Dieses Jahr fielen die Aktionstage der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) zusammen mit dem Ersten Mai. Am 01.05. und den unmittelbar vorhergehenden Aktionstagen wurden von Mitgliedsorganisationen rund um den Globus verschiedene Veranstaltungen durchgeführt.
Argentinien
Mitglieder der FORA organisierten Mai-Demonstrationen in einigen Städten, wie Buenos Aires, Neuquen und Rosario, sowie in der Andenregion. Die FORA-Mitglieder riefen die Arbeiter/innen dazu auf, freie Gewerkschaften zu gründen, welche sich nicht an Kompromissen eteiligen. Außerdem erinnerten sie an die historische Tradition ihrer Organisation.
Brasilien
Aktivist/innen der COB-FORGS machten eine Aktion am Ersten Mai in Porto Alegre. Sie demonstrierten, verteilten Flugblätter und hielten eine Kundgebung ab mit Redner/innen und Musik. Die COB demonstrierte auch in Araxa, wo sie zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden ohne Lohnkürzung aufrief. Auch sie sprachen sich für die Organisierung von Arbeiter/innen außerhalb der korporatistischen Gewerkschaften aus. Nach der Kundgebung zogen sie dann als Demo durch die Stadt und im Anschluß gab es ein Konzert.
Deutschland
In Dresden führte die örtliche FAU zusammen mit dem Libertären Netzwerk (FdA, Antifas, u.a.) eine libertäre Mai-Demonstration durch, die an vielen Orten entlang der Route stoppte, wo Reden gehalten wurden. Außerdem wurde besondere Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen in Restaurants gelenkt wurde, da sich die FAU Dresden gerade in dieser Branche organisiert. Auch in Bonn nahmen FAU-Mitglieder an einer libertären Erster-Mai-Demo teil. In Berlin beteiligten sich Mitglieder der FAU als eigener Block an der offiziellen Gewerkschaftsdemo. Andere FAU-Mitglieder gingen zu libertären oder antikapitalistischen Demos, z.B. in Stuttgart, Erfurt, Bielefield und Hannover. In Köln hatten Aktivist/innen der FAU einen Büchertisch beim DGB-Straßenfest organisiert. In einigen anderen Städten wurden FAU-Mitglieder ebenfalls auf den Kundgebungen der Mainstream-Gewerkschaften gesehen und in Frankfurt/M. haben sich mehrere Genoss/innen an der Blockade eines Neonazi-Aufmarsches beteiligt.
Italien
Die USI organisierte in einigen italienischen Städten selbst Demonstrationen, nahm aber auch an anderen Versammlungen teil. In Triest
begingen sie den Ersten Mai zusammen mit libertären Organisationen aus der Region, sowie aus Slowenien. In Parma gab es eine Demo der Basisgewerkschaften, die von USI und CUB vorbereitet wurde. Im Carregi-Krankenhaus in Florenz, wo es eine aktive USI-Betriebsgruppe gibt, führten die Arbeiter/innen ihre eigene Kundgebung mit Picknick und Konzert durch. Andere Mitglieder gingen zu verschiedenen libertären Erster-Mai-Aktionen in ganz Italien.
Norwegen
Die NSF hat zwischen dem 29. April und dem Ersten Mai Proopagandaaktionen gemacht, bei denen sie Flugblätter vor allem im
Stadtzentrum von Oslo verteilte. Das Flugblatt mit dem Titel „Internationale Solidarität gegen Sozial-Dumping“ bezog sich hauptsächlich - aber nicht nur - auf den Niedrigpreis-Wettbewerb in der Luftfahrtbranche. Es ging aber auch um die lokale Situation bei SAS und
darum, wie das Unternehmen die Arbeiter/innen bedroht und die Gewerkschaften überzeugt hat, die Kürzungen und Entlassungen
hinzunehmen. Auch die Lage der norwegischen Fluglinien wurde thematisiert, die damit drohen nach Irland oder in andere Länder
abzuwandern, falls die Arbeiter/innen die niedrigeren Löhne ablehnen sollten. Auch die Situation anderer Arbeiter/innen, wie der Kampf der
CNT bei der spanischen Fluglinie Iberia wurde angesprochen, ebenso wie die Lage der Arbeiter/innen bei Alstom in Zamora. Am 01.05. ging die NSF ebenfalls auf die Straße und verteilte ein Erster-Mai-Flugblatt.
Polen
Mehrere Veranstaltungen wurden während der Aktionstag in Polen duchgeführt. Vom 27.-30.04. wurden internationale Solidaritätsaktionen
für die Arbeiter/innen bei FIAT in Polen und Serbien abgehalten. Dies war nötig, da die Arbeiter/innen von Arbeitsplatzverlagerung bedroht
werden, um ihre Forderungen zu kontrollieren. FIAT hat 1.400 Jobs nach Serbien verlegt, wo die Arbeitkraft billiger ist und die Firma
Fördergelder erhalten wird. Aktivist/innen von ASI und ZSP koordinierten ihre Proteste bei FIAT-Werken in Tychy, Bielsko-Biala, Kragujevac und bei einem Autoladen in Belgrad, wo sie zu internationaler Solidarität und Aktionen angesichts dieser Maßnahmen der Kapitalist/innen aufriefen. Am 28.04. wurde in Warschau gegen die geplante Zwangsräumung von Leuten protestiert, die weit außerhalb der Stadt in Containern untergebracht werden sollen. Gegen diesen Protest gab es eine Gegenkundgebung, die von Angestellten der Stadtverwaltung in Bemowo durchgeführt wurde. Am 29.04. hat dann die Gewerkschaft der Bildungsarbeiter/innen in Warschau gegen
die neuen Pläne zur Kürzung des Schulhaushaltes protestiert, welche die teilweise Abschaffung von Klassen für behinderte Kinder, sowie ein Ende der Obergrenze für alle Schulklassen zur Folge haben werden. Zudem führen diese Kürzungen zu Arbeitsplatzabbau und Stundenkürzung, vor allem für Schulhausmeister/innen und Verwaltungskräfte. Am 01.05. nahmen Mitglieder der ZSP in Wroclaw an der
Erster-Mai-Demonstration in ihrer Stadt teil und bildeten einen anarchistischen Block mit Leuten vom Sozialen Zentrum CRK und der
Anarchistischen Föderation. Vor der Demo verteilten sie noch Flugblätter in Fast-Food-Einrichtungen, und den ganzen Tag über wurde ebenfalls die Zeitung der ZSP verteilt.
Portugal
Mitglieder der AIT-SP aus Lissabon fuhren zur anarchistischen Erster-Mai-Demo nach Setubal. In den Jahren 2011 und 2012 waren die
Demonstrationen in dieser Stadt von der Polizei unterdrückt worden. Als sie durch die Arbeiter/innen-Viertel zogen, wo sie vor zwei Jahren von der Polizei angegriffen worden waren, sangen sie, dass sie ohne Furcht und ohne Gesetz wieder zurückgekehrt sind. Die Leute klatschten Beifall und zeigten, dass sie nicht vergessen haben, was passiert war. In Porto organisierten die Genoss/innen eine libertäre Gedenktour, stellten eine Ausstellung und einen Büchertisch auf und sangen libertäre Lieder. Außerdem gab es eine Straßentheater-Aufführung gegen den Diebstahl durch Regierung und Bosse.
Russland
Auch KRAS-Mitglieder in Russland beteiligen sich am anarchistischen Ersten Mai. Auf der Demo gab es viele anarchistische und soziale Parolen und außerdem wurden die streikenden Gesundheitsarbeiter/innen in Izhevsk unterstützt. Auch gab es Aufrufe an die Arbeiter/innen, sich in freien Gewerkschaften zu organisieren und den kapitalistischen Klassenkampf von unten zu bekämpfen. Zudem wurden Ausgaben der Zeitung „Direkte Aktion“ verteilt, die sich mit dem Kampf gegen soziale Kürzungen beschäftigt.
Serbien
Mitglieder der ASI haben sich an Solidaritätsaktionen mit den FIAT-Arbeiter/innen in Kragujevac und Belgrad beteiligt. Eine Grußbotschaft wurde auf Video aufgenommen und den polnischen Arbeiter/innen übermittelt.
Spanien
Die spanische CNT organisierte eigene Demonstrationen und beteiligte sich an anderen in Städten und Ortschaften im ganzen Land. Tausende Leute nahem an den verschiedenen Versammlungen teil, die großen Demos fanden jedoch - wie üblich - in Madrid und Barcelona statt. Im Baskenland demonstrierte die CNT in Bilbao, Donostia, Iruñea und Gasteiz. In diesen Städten wird sich die Gewerkschaft am 30.05. am Generalstreik beteiligen, doch sie ruft dazu auf, dass die Leute mal zeigen, dass sie zu mehr bereit sind als nur zu einem 24-Stunden-Streik. In Valencia reihte sich die CNT in den antikapitalistischen Block ein, in Cordoba und Sevilla nahm sie an alternativen Gewerkschaftsdemos teil. In L'Hospitalet, Teruel, Compostela und weiteren Städten ging die CNT mit anderen Organisationen gemeinsam auf die Straße. Unter anderem in Almeria, Adra, Salamanca, Granada, Pilar de la Horadada, Cadiz, Extremadura, Valladolid, Toledo, Tarragona, Olot, Palencia, Vigo, Lugo, Leon und Malaga organisierte die CNT ihre eigenen Kundgebungen, Demos, Essen, Diskussionen, Konzerte und andere Veranstaltungen. Die unterschiedlichen Aktionen waren so zahlreich, dass es schwerfällt sie alle zu erwähnen oder zu beschreiben. Die Demo in Valladolid verlief nicht ohne Zwischenfälle, da die Polizei anfing die Leute zu bedrängen und versuchte zwei Frauen zu verhaften. Als die Menge darauf reagierte, griff die Polizei an und die CNT Valladolid verurteilt nun diesen Vorfall.
Großbritannien
Die SolFed in Manchester machte eine Aktionen gegen die Firma Poundland, die Zwangsarbeit von Erwerbslosen in Anspruch nimmt. Dies war Teil des anhaltenden Protestes gegen dieses Workfare-System unbezahlter Arbeit. Dies wurde am Ersten Mai im Rahmen der IAA-Aktionstage gegen Sparmahnahmen, Ausbeutung und Unterdrückung durchgeführt. Die Aktivist/innen, darunter auch Mitglieder der örtlichen Anarchistischen Föderation, verteilten hunderte Flugblätter in einem Einkaufszentrum mit Poundland-Filiale, ohne dass sie von der Security bedrängt wurden. Im Vereinigten Königreich wurden die meisten Erster-Mai-Paraden auf das Wochende verlegt, in London beteiligten sich einige Mitglieder der SolFed auf der großen Gewerkschaftsdemo am Trafalgar Square.
Aktionen von Freund/innen und anderen Organisationen
Mitglieder der Anarchosyndikalistischen Föderation in Melbourne (Australien) nahmen ebenfalls teil an den Maifeierlichkeiten. Auch die
chilenischen Freunde der IAA von der Grupo Germinal demonstrierten am Ersten Mai in Talcahuano und in Santiago de Chile. Einige andere Organisationen waren aufgerufen worden, sich an den Aktionstagen zu beteiligen und es gibt Berichte aus Rumänien, wo die
Anarchosyndikalistische Initiative ebenfalls Veranstaltungen am Ersten Mai durchgeführt, sowie Flugblätter in Constanta, Timisoara und Bukarest verteilt hat - außerdem wurde in der Stadt Constanta ein Transparent an einer Brücke aufgehängt. Auch Genoss/innen der MASA in Kroatien beteiligten sich am antikapitalistischen Block auf der Erster-Mai-Demo in Zagreb und in Rijeka organisierten eine Demo und ein Picknick.
Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) - www.iwa-ait.org
Übersetzung: fauk4